Vertrauen ist einer der Grundpfeiler unseres Lebens. Ohne Vertrauen können wir uns nicht auf Freundschaften und Beziehungen einlassen; ohne Vertrauen können wir keine Entscheidungen für die Zukunft treffen.
Dieses Vertrauen wird aber aktuell hart auf die Probe gestellt. Die Zukunft erscheint uns urplötzlich als sehr unsicher. Der brutale Krieg in der Ukraine schockiert uns. Krisen wie die Corona-Pandemie stellen den Zusammenhalt der Gesellschaft auf die Probe. Der Klimawandel bedroht unsere natürlichen Lebensgrundlagen. Und auch für die persönliche Lebensplanung gibt es für viele Menschen zunehmend offene Fragen: Wie kann ich mein Leben in einer unsicheren Welt verlässlich gestalten? Habe ich das richtige Studium oder den richtigen Beruf gewählt? Welche Perspektiven habe ich für Partnerschaft und Familie?
Der Weg durch die Wochen der Fastenzeit ist auch ein Weg des Vertrauens. Immer wieder möchte Jesus in seiner Frohen Botschaft unser Vertrauen bestärken. Diesen Weg des Vertrauens möchten wir an den Sonntagen der Fastenzeit in der »Blauen Stunde« mit euch gemeinsam gehen.
Erster Fastensonntag (6. März): »Macht oder Vertrauen?«
Der Machtmissbrauch eines Staatschefs, der einen Krieg zu verantworten hat und das Leben und die Sicherheit eines ganzen Landes bedroht, erschüttert uns. Wir fragen uns: Worauf können wir in diesen Zeiten unser Fundament bauen? Worauf können wir vertrauen?
Im Evangelium erleben wir Jesus in einer Entscheidungssituation, die von Unsicherheiten und Ambivalenzen durchzogen ist. Er weicht nicht aus, sondern lässt sich herausfordern. So findet er Orientierung mitten in der Ungewissheit.
Zweiter Fastensonntag (13. März): »Heile Welt?«
Jesus und die Jünger erleben einen Augenblick absoluter Geborgenheit, in der alle Brüche, die uns in der Wirklichkeit begegnen, geheilt scheinen. Von dort aus aber führt der Weg zurück in offenen Fragen des Lebens. Noch lange nicht ist alles klar. Wie schaffe ich persönlich es, darauf zu vertrauen, dass es »heiles Leben« mitten im Unheilen gibt? Wo ist ein Raum, in dem alles einfach gut ist?
Dritter Fastensonntag (20. März): »Meine Entscheidung!«
Jesus berichtet von einem jungen Mann, der den Mut hat zur Freiheit, aber damit scheitert und in die totale Unfreiheit gerät. Als er zu seinem »barmherzigen Vater« zurückkehrt, erfährt er keineswegs eine Demütigung, sondern wird wieder in seine Freiheit eingesetzt. Wie bekomme ich ein Gespür dafür, ob ich ein Leben führe, das mir wirklich guttut und das für mich Sinn ergibt? Kann ich neu anfangen, auch wenn ich mit mir selber unzufrieden bin und mir nichts mehr zutraue?
Vierter Fastensonntag (27. März): »No-Future-Modus«
Jesus erzählt in einem Gleichnis von einer Situation, in der nichts mehr zu erwarten ist. Diese scheinbare Absage an jegliche Zukunft ist in Wahrheit aber eine Mahnung zur Entscheidung: Inwieweit wollen wir im »No-Future-Modus« verharren? Was erhoffen wir uns noch von der Zukunft? Wie sehr sind wir bereit, uns für die Zukunft einzusetzen?
Fünfter Fastensonntag (3. April): »Ich bin (so) frei!«
Jesus begegnet einer Frau, die mit den moralischen der Gesellschaft in Konflikt gerät. Durch sein Handeln legt Jesus die Machtinteressen offen, die hinter der vermeintlichen Moral stehen. Diese Geschichte Frau konfrontiert mich mit der Frage, woraus ich meine ethischen Überzeugungen und Maßstäbe gewinne? Aus der Orientierung an Anderen oder aus meinem Gewissen? Kann ich darauf vertrauen, dass ich so sein darf wie ich bin?