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Vesper: Christus, der neue Orpheus
5. Mai @ 18:30 – 19:30
Sieh, was das neue Lied vollbrachte:
Clemens von Alexandrien
Menschen hat es aus Steinen, Menschen aus Tieren gemacht.
Und die sonst wie tot waren
und keinen Anteil am wahren Leben hatten,
sie wurden wieder lebendig,
sobald sie nur Hörer des Gesanges geworden waren.
Mit Jesus verbinden wir – zumal in der Osterzeit – meist die Bilder von Kreuz und Auferstehung. Die ersten Christ:innen haben Jesus aber selten so dargestellt, sondern sich eher von der Mythologie der Antike inspirieren lassen. So hat man Christus mit Orpheus verglichen, dem Sänger, der nicht nur die Tiere, sondern auch die Mächte der Unterwelt mit seinem Gesang betörte, sodass diese seine Geliebte Eurydike wieder freigaben. Christus ist der neue Orpheus, der nicht nur einen geliebten Menschen vor dem Tode rettet, sondern alle. Wenn wir heute in der Vesper, dem Abendgebet der Kirche, die Lesung aus dem Petrusbrief hören, dann verstehen wir dieses Motiv. Und wir verstehen auch, dass wir in dieses Lied – das Evangelium Jesu Christi – mit einstimmen und danach handeln sollen. Studierende der Hochschule für Kirchenmusik gestalten die Vesper liturgisch und musikalisch.
Bild: Jakob Hoefnagel, Orpheus betört die Tiere / Wikimedia Commons