Karfreitag: Feier des Leidens und Sterbens Jesu

Die Kapelle ist am Karfreitag nackt und kahl, ganz ausgeräumt. Nichts gibt es, an dem das Auge einen Anhaltspunkt findet. Umso mehr wirken die biblischen Texte, die uns das Todes-Schicksal Jesu ausdeuten: die Lesung aus dem Prophetenbuch Jesaja, in dem vom leidenden Gottesknecht die Rede ist, und natürlich trifft uns der Passionsbericht mit elementarer Wucht. Es ist keine Fantasie moderner Religionskritik, sondern stimmt wirklich: Gott ist tot. Gott selbst geht durch das dunkle Tor des Todes hindurch, lässt sich auf den kleinsten möglichen Punkt reduzieren, zum Verbrecher machen, auslöschen.

Das Kreuz Jesu kündet von einer ganz eigenartigen Größe Gottes, die nicht in Machtausübung, sondern im völligen Verzicht darauf besteht. Gottes Schicksal ist unser Schicksal, denn wir sind sterbliche Menschen und wir können diese Sterblichkeit aushalten, weil Gott sie ausgehalten hat. Das ist der eigentliche Grund, warum wir in der Feier des Leidens und Sterbens Jesu Christi am Karfreitag um 15.00 h in der KHG-Kapelle das Kreuz verehren: nicht als Verherrlichung des Leidens, sondern als dessen Überwindung. Für die musikalische Gestaltung der Feier ist Marina Götz verantwortlich.

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