Mit dem Zug nach Warschau… Ein Nachbericht

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Die Situation der christlichen Konfessionen in Europa ist starken
Schwankungen unterworfen. Der Ökumenische Arbeitskreis „Versöhnung in
Mittel- und Osteuropa“ bringt seit über 20 Jahren Vertreter:innen von
römisch- und griechisch-katholischen, orthodoxen und evangelischen
Kirchen aus Polen, Belarus, der Ukraine und Deutschland zusammen und
versucht dadurch, trotz unterschiedlicher Geschichte und Glaubensinhalte
ein freundschaftliches Zusammenleben zu erleichtern.

Dazu sollten im Rahmen eines Workshops für Studierende (13. bis 17.
November 2023) neue Wege der Begegnung und Verständigung gesucht werden.
Der Workshop, an dem ich teilnehmen durfte, stellte die persönliche
Identität der Teilnehmenden in all ihren Facetten in den Mittelpunkt.

Der fünftägige Workshop bestand aus inhaltlichen Vorträgen über
Identität im Allgemeinen, aus Vorträgen der Teilnehmenden über ihre
eigene persönliche Identität – jeweils nach Land und Konfession
aufgeschlüsselt. Der Besuch des Warschauer Museums der jüdischen
Geschichte in Polen und die Diskussion über Unterschiede und
Gemeinsamkeiten innerhalb der eigenen Konfession und der eigenen
Ländergruppe rundeten das Programm ab.

Generell wurden zwar auch die klassischen Konfliktthemen wie Sexualität
und Gender angesprochen, aber aufgrund der Fokussierung auf die eigene
Identität war der Zugang zu einem persönlichen Kennenlernen über
gemeinsame Erfahrungen, z.B. von Taize-Andachten, Sommercamps oder
Glaubenszweifeln, viel leichter als erwartet. Aufgrund der sehr
freundschaftlichen Atmosphäre konnten auch gegensätzliche Meinungen
leichter als Grundlage für persönliches Wachstum und ein besseres
Verständnis der eigenen Position auf- und angenommen werden.

Am Ende stand die Frage, ob und wie der Jugendaustausch ein weiterer
Schritt zum besseren gegenseitigen Verständnis und zu einem friedlichen
und kreativen Miteinander sein kann. Zu diesem Zweck soll nun ein Youth
Steering Committee gegründet und ausgebildet werden, um ein weiteres
Treffen zu planen und durchzuführen. Schließlich reichten die drei doch
sehr vollen Tage nicht aus, um die meisten Fragen ausreichend zu
diskutieren. Wer also Interesse am interkonfessionellen Dialog
insbesondere mit Polen, der Ukraine und Belarus hat, kann sich für eine Kontaktaufnahme mit mir gerne unter post@khg-regensburg.de melden und mitarbeiten.

(c) Text und Foto: Johannes Nüßer, studiert in den letzten Zügen den Master Osteuropastudien an der Universität Regensburg.

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